Magen-Darm-Infekt: Dauer, Ursachen, Symptome & Behandlung

Magen-Darm-Infekt: Dauer, Ursachen, Symptome & BehandlungNeutralität mutual geprüft

Verdacht auf einen Magen-Darm-Virus – Was tun? Hier finden Sie nicht nur Ursachen und Symptome der Erkrankung, sondern auch hilfreiche Tipps dazu, welche Medikamente und Hausmittel bei Magen-Darm-Grippe helfen.

Jedes Jahr erleiden 20% der Deutschen einen Magen-Darm-Infekt. Die Gastroenteritis, wie der Infekt fachsprachlich genannt wird, ist nicht schwer zu diagnostizieren, denn Symptome wie Durchfall und Erbrechen begleiten Erkrankte über einige Tage hinweg. Damit Sie das nächste Mal gewappnet sind, wenn es Sie erwischt hat, haben wir nicht nur Ursachen, Symptome und Informationen über den Ansteckungsvorgang, sondern auch bewährte Hausmittel für Sie recherchiert.

Ursachen eines Magen-Darm-Infekts

Der Magen-Darm-Infekt gehört zu den häufigsten Infektionskrankheiten und wird meist durch Viren und Bakterien verursacht. Die Erreger gelangen durch den Mund in den menschlichen Körper und wandern von dort durch den Magen in den Darm. Dort angekommen, vermehren sie sich enorm und greifen die Schleimhäute in Dünn- und Dickdarm an, weshalb es sich, wenn man genau sein will, um eine Magen-Darm-Entzündung handelt. Umgangssprachlich wird die Gastroenteritis auch Magen-Darm-Grippe genannt. Mit der Grippe Influenza hat der Magen-Darm-Infekt allerdings herzlich wenig zu tun.

Ansteckung bei Magen-Darm-Infekten

Ansteckung Viren
In der Regel werden die Krankheitserreger, wie bereits erwähnt, durch den Mund aufgenommen. Bei der Übertragung handelt es sich um eine fäkal-orale Übertragung. Das bedeutet, dass Bakterien vom Kot oder dem Erbrochenen eines Erkrankten in den Mund eines gesunden Menschen gelangen. Dies kann zum Beispiel passieren, wenn der Erkrankte sich nicht regelmäßig die Hände wäscht und durch einen Handschlag seine Bakterien an jemand anderen weitergibt. Von den Händen eines Menschen gelangen sie dann schnell in den Mund. Schließlich fasst man damit nicht nur häufig Lebensmittel an, sondern auch das eigene Gesicht. Dieser Infektionsweg wird in der Fachsprache als Kontakt- und Schmierinfektion bezeichnet.

Andere Krankheitserreger, wie beispielsweise Noro- oder auch Coronaviren, verbreiten sich durch die sogenannte Tröpfcheninfektion. In kleinen Tröpfchen, die durch Sprechen, Husten und Niesen eines Erkrankten ausgestoßen werden, verbreiten sich die Viren und gelangen so in die Atemwege anderer.

Weiterhin kann ein Magen-Darm-Infekt auch durch Salmonellen hervorgerufen werden. Die Bakterien werden meist durch tierische Produkte wie Milch, Fleisch oder Eier, aufgenommen. Bei Magen-Darm-Infekten gilt, dass generell ein hohes Ansteckungsrisiko besteht, auch nachdem die Symptome der Krankheit bereits abgeklungen sind. Ganz besonders Kinder und ältere Menschen stecken sich schnell an, da ihr Immunsystem Krankheitserreger oftmals nicht so effektiv abwehren kann, wie das bei gesunden Erwachsenen der Fall ist.

Sollten Sie sich infiziert haben, zeigen sich die ersten Symptome 48 Stunden nach der Ansteckung.

Symptome des Magen-Darm-Infekts

Symptome bei Magen-Darm-Infekt
Die Krankheitserreger gelangen vom Mund zuerst in den Magen. Aus diesem Grund sind die ersten Symptome der Krankheit meist Übelkeit, gefolgt von Erbrechen. Das Erbrechen ist dabei ein Schutzreflex des Körpers, mit dessen Hilfe er versucht, die Eindringlinge auszuscheiden. Bei Bakterien und Viren, die einen Magen-Darm-Infekt verursachen, gelingt dies aber nicht. Sie wandern weiter in den Darm. Durch die Entzündung der Schleimhäute bekommt der Mensch im Normallfall Durchfall.

Es gibt drei Arten von Durchfall, die man bei einem Magen-Darm-Infekt bekommen kann. Meistens handelt es sich dabei um eine Kombination.

  • Sekretorsiches Diarrhö: Sekretorisches Diarrhö wird durch Bakterien ausgelöst, die im Darm  eine erhöhte Wasserausscheidung verursachen. Man hat also mehr Wasser im Darm, was dazu führt, dass sich der Stuhl verflüssigt.
  • Exsudatives Diarrhö: Die Erreger, die diese Art von Durchfall verursachen, entzünden den Darmtrakt extrem. Deswegen sondert dieser viel Schleim oder sogar Blut ab.
  • Osmotisches Diarrhö: Durch einige Bakterien kann die aufgenommene Nahrung nicht mehr richtig verdaut werden. Die entzündete Darmwand kann Nahrungsbestandteile nicht mehr aufnehmen. Sie bleiben also im Darm und entziehen dem Gewebe drum herum Wasser, welches dann mit dem Stuhl ausgeschieden wird.

Zusätzlich zum Erbrechen und Durchfall leiden die meisten Erkrankten zusätzlich an starker Übelkeit, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Fieber.

Normalerweise verschwinden die Symptome nach zwei bis drei Tagen wieder. Wenn dies bei Ihnen nicht der Fall ist, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Was tun bei einem Magen-Darm-Infekt?

Prävention einer Magen-Darm-Grippe
Durch die hohe Ansteckungsgefahr, ist es sehr schwierig sich vor Magen-Darm-Infekten zu schützen. Auf einige Kleinigkeiten kann man allerdings trotzdem achten und das Ansteckungsrisiko somit verringern.

  • Hände waschen: Diesen Tipp sollten Sie generell beherzigen, wenn Sie sich aktiv vor Krankheitserregern schützen wollen. Vor allem nach dem Gang zur Toilette ist das Händewaschen unerlässlich. Spätestens seit der Corona-Pandemie wissen wir, dass wir durch Händewaschen nicht nur uns selbst, sondern auch andere vor Krankheiten schützen können.
  • Durchbraten: Tierische Produkte wie Fisch, Fleisch oder Meeresfrüchte sollten Sie stets gut durchbraten. So geben Sie Salmonellen keine Chance sich zu vermehren. Auch Eier sollten nur festgekocht gegessen werden, auch wenn das weiche Frühstücksei für viele am Frühstückstisch nicht fehlen darf.
    Außerdem kommt es darauf an, wie man Lebensmittel lagert. Mit der richtigen Lagerung (bei Fleisch zum Beispiel ununterbrochene Kühlung) können sich Keime nicht so schnell vermehren und die Produkte bleiben länger frisch und genießbar.
  • Impfen: Gegen einige Viren können Sie sich impfen lassen. Dazu gehört bekanntermaßen das Coronavirus SARS-CoV-2, aber auch Rotaviren. Besonders bei Kindern unter sechs Jahren wird letztere häufig vorgenommen. Da es aber eine Vielzahl an Viren und Bakterien gibt, die eine Magen-Darm-Grippe verursachen, sind Sie trotz Impfung nicht gegen sämtliche Erreger immun.
    Gegen Magen-Darm-Infekt impfen lassen

  • Immunsystem stärken: Auch dieser Tipp ist nicht nur ein Tipp, der Sie vor einem Magen-Darm-Infekt schützt. Andere Krankheitserreger werden dadurch ebenfalls vom eigenen Immunsystem zerstört. Ihr Immunsystem stärken Sie vor allem durch Sport, das Abbauen von Übergewicht, gesunde Ernährung und dem Verzicht auf Zigaretten und Alkohol
  • Kontakt mit Kranken vermeiden: Das ist selbstverständlich der sicherste Weg sich nicht anzustecken, aber oftmals eben nicht möglich, wenn beispielsweise das eigene Kind oder der Lebenspartner erkrankt ist. Wenn Sie also keine andere Wahl haben als mit erkrankten Personen zu verkehren, sollten Sie auf ausreichende Hygienemaßnahmen achten. Desinfizieren Sie sich regelmäßig die Hände und tragen Sie gegebenenfalls bei engerem Kontakt einen Mundschutz.

Maske tragen zum Schutz vor Krankheiten

Behandlung bei Magen-Darm-Infekt

Ist es trotz aller Hygienemaßnahmen doch zu einer Ansteckung gekommen, bleibt Ihnen leider nichts anderes übrig, als die Krankheit auszusitzen. Ein Magen-Darm-Infekt ist zwar unangenehm, aber in der Regel harmlos. Rezeptpflichtige Medikamente sind bei einem Magen-Darm-Infekt daher meistens nicht nötig. Den Arzt sollten Sie allerdings auf jeden Fall dann aufsuchen, wenn die Symptome länger als drei Tage anhalten

Es gibt jedoch auch hier einige Ratschläge, die den Krankheitsverlauf um einiges angenehmer machen können:

  •  Viel Trinken: Durch das Erbrechen und den Durchfall verliert der Körper eine Menge Flüssigkeit. Man sollte diesen Mangel unbedingt wieder ausgleichen und zwar mit Wasser und/oder ungesüßten Tee. Süße Getränke wie Cola, Saft und Limonade eignen sich an dieser Stelle nicht besonders gut, da deren Zuckergehalt den Verdauungstrakt nur noch mehr reizt. Insgesamt sollt man mindestens 2,5 Liter trinken. Das gilt vor allem für ältere Menschen, bei denen sich der Flüssigkeitsverlust häufig auf den Kreislauf ausübt.
    Viel trinken bei Magen-Darm-Virus

  • Pfefferminz- und Ingwertee: Pfefferminze und Ingwer beruhigen den Magen. Sprudelndes Mineralwasser beispielsweise reizt den Magen zusätzlich und führt so möglicherweise dazu, dass Sie sich häufiger übergeben müssen.
  • Essen: Auch wenn es schwierig und manchmal sogar unmöglich ist, sich nicht zu übergeben, sollten Sie versuchen, wenigstens etwas Nahrung zu sich zu nehmen. Durch Erbrechen und Durchfall fehlen dem Körper nicht nur Flüssigkeit, sondern auch wichtige Elektrolyte. Greifen Sie aber in jedem Fall auf leichtes Essen zurück. Ein paar Salzstangen oder etwas Weißbrot, Zwieback oder eine klare Suppe würden für den Anfang schon reichen. Auch Bananen eignen sich gut. Sollten Sie wirklich rein gar nicht bei sich behalten können, ist es ratsam, sich Elektrolyte in Pulver- oder Tablettenform aus der Apotheke zu besorgen. Elektrolyte in Pulverform gibt es beispielsweise von Elotrans® oder Dextro Energy. Noch wichtiger als bei Erwachsenen ist dies bei Kindern. Sollten Sie das Gefühl haben, dass der Elektrolythaushalt Ihres Kindes extrem niedrig ist, können Sie den Apothekennotdienst in Anspruch nehmen.
    Achtung: Auf gar keinen Fall sollten Sie bei einem Magen-Darm-Infekt Milchprodukte essen.
  • Ruhe: Leiden Sie an einem Magen-Darm-Infekt, bleiben Sie auf jeden Fall im Bett. Ihr Körper braucht all seine Energie, um die Krankheit abzuwehren.
    Viel Schlaf bei Magen-Darm-Infekt

  • Wärme: Eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen auf dem Bauch lindert meist die Bauchschmerzen.
  • Heilerde: Um den Durchfall zu bekämpfen ist es empfehlenswert circa vier bis fünf Teelöffel Heilerde am Tag zu sich zu nehmen. Dazu lösen sie einfach etwas Heilerde (zwei Teelöffel auf einen halben Liter) in Wasser oder Tee auf und konsumieren die Mixtur in kleinen Schlucken.
  • Falls der Durchfall zu einem zu großen Problem wird, gibt es in der Apotheke eine Reihe von nicht-rezeptpflichtigen Medikamenten, die medizinische Hefe, Racecadotril und Loperamid enthalten und den Durchfall etwas unterbinden können. Besonders bewährt sind beispielsweise Imodium akut lingual oder das pflanzliche Heilmittel Myrrhinil-Intest.

Medikamente bei Magen-Darm-Infekt

FAQ rund um das Thema Magen-Darm-Infekt

Hier finden Sie häufig gestellte Fragen und Antworten zum Magen-Darm-Infekt.
FAQ zu Magendarmgrippe

Was verursacht einen Magen-Darm-Infekt?

Ein Magen-Darm-Infekt wird in der Regel durch Bakterien oder Viren verursacht. Die Erreger gelangen in der Regel vom Mund in den Magen und von dort aus in den Darm, wo sie eine lästige Entzündung hervorrufen.

Wie wird ein Magen-Darm-Infekt übertragen?

Die Krankheitserreger werden meist durch Kontakt- und Schmierinfektion übertragen. Wenn ein Erkrankter sich also nach dem Toilettengang die Hände nicht ausreichend wäscht und anschließend einer gesunden Person die Hand gibt, wir der Erreger von einer Hand zu anderen übertragen. Gelangt das Virus jetzt in den Mund, hat es einen neuen Wirt gefunden und kann sich ungehindert vermehren.

Wann zeigen sich die ersten Symptome?

Die ersten Symptome treten in der Regel 48 Stunden nach der Ansteckung auf.

Welche Symptome treten bei einem Magen-Darm-Infekt auf?

Der Infekt beginnt zunächst mit Bauchschmerzen und Übelkeit und Erbrechen. Sobald die Erreger den Darmtrakt erreichen, kommt im Normalfall Durchfall dazu. Außerdem tritt in Folge des Magen-Darm-Infekts häufig Fieber auf.

Wie kann ich einem Magen-Darm-Infekt vorbeugen?

Vorbeugen können Sie einer Magen-Darm-Grippe ausschließlich durch ausreichende Hygienemaßnahmen. Waschen Sie sich nach jedem Toilettengang gründlich dir Hände, braten Sie tierische Nahrungsmittel wie etwa Fleisch, Fich und Meeresfrüchte immer durch, halten Sie ausreichend Abstand zu Infizierten und tragen Sie gegebenenfalls einen Mundschutz.

Was kann ich gegen einen Magen-Darm-Infekt tun?

Neben ausreichend Flüssigkeit und Ruhe, können auch Hausmittel wie beispielsweise Heilerde zur Magenberuhigung bei Magen-Darm-Grippe eingesetzt werden. Auch Wärmflaschen oder Kirschkernkissen können bei Magenkrämpfen Entlastung bringen. Bei viel Flüssigkeitsverlust durch Durchfall und Übergeben ist es zudem ratsam zusätzlich Elektrolyte zu sich zu nehmen. Außerdem gibt es zahlreiche rezeptfreie Mittel gegen Durchfall in der Apotheke. Abhilfe schaffen kann zum Beispiel Imodium akut.

Bildquellen: Vielen Dank an Andrea Piacquadio, Anna Shvets, Pixabay, Ivan Oboleninov, fauxels und Polina Tankilevitch @pexels.com.

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